ABSAGEN, DUNKELHEIT und SEPP HERBERGER

Hier der Augenzeugenbericht von Axel:

Vor dem Auswärtsspiel bei Esso Wagner musste sich unser Spielertrainer gefühlt haben wie Jogi Löw vor einem Freundschaftsspiel gegen Paraguay oder West-Kaledonien.

Es hagelte Absagen, da die Dreifachbelastung mit Meisterschaft, Pokal und diversen Feiern in Mallorca oder anderen Lokalitäten bei vielen Spielern doch Spuren hinterlassen hatte.

Zum Glück kamen dann aber doch noch neun hochmotivierte Spieler zum Wesselheideweg, die im dunkelsten Stadion des BKV die schlechte Bilanz des Oktobers aufpolieren wollten.

Geburtstagskind Winne, durch eine Verletzung außer Gefecht gesetzt, versprach als Siegprämie einen Kasten Bier, den er als Motivationsschub auch gleich mitgebracht hatte.

Nach einigen Diskussionen mit dem Schiedsrichter um fehlende Linien und grottigen Lichtverhältnissen wurde das Spiel dann endlich angepfiffen.

Der SV-Vilich Müldorf wollte aus einer verstärkten Abwehr heraus wenige Chancen zulassen und mit schnellen,  gezielten Angriffen die nötigen Tore erzielen.

Dies gelang in der ersten Halbzeit sehr gut, da bis auf zwei Flanken und drei langen Bällen keine Gefahr vom Gegner ausging. Durch einige schöne Kombinationen kam der SV dann selber zu drei bis vier Chancen, von denen eine nach Zuspiel von Jörg durch Olli Kö. zur 1:0 Pausenführung genutzt wurde.

Nach der Pause drängte Esso auf den Ausgleich aber bis auf einen verdeckten Fernschuss fand kein Ball den Weg auf das Vilich-Müldorfer Tor.

Mitte der zweiten Halbzeit kam es dann zu der Schlüsselszene des Spiels. Aufgrund der Dunkelheit im Stadion verwechselte Higgi das Bein des Gegners mit dem Ball und es gab Strafstoß für Esso-Wagner.

30 Sekunden später stand es 2:0 für Vilich-Müldorf.

Der Radioreporter von WDR 5 Ludwig Labertasche kommentierte wie folgt:

„Es steht 1:0 für die Gäste. Doch nun die große Chance zum Ausgleich durch einen berechtigten Foulelfmeter. Der Ball ist freigegeben. Der Schütze läuft an, und ….. nein , nicht der Ausgleich…. abgewehrt. Der Ball wird sofort weitergeleitet auf Jörg. Der spielt einen Steilpass, nein nicht irgendeinen Steilpass, es ist der steilste Steilpass der BKV-Geschichte, ich kann das alles hier erzählen, da der Ball noch immer unterwegs ist. Was macht der Higgi denn da, er läuft wie von der Tarantel gestochen dem Ball hinterher. Den kann er nicht mehr erreichen, der geht ins Aus.

Doch was ist das??? Zwei Zentimeter vor der Linie kommt Higgi an den Ball und spitzelt ihn am Torwart vorbei zum 2:0. Ja Sie hören richtig. Nicht 1:1 es steht zwei zu null für den SV Vilich-Müldorf.

Das gibt`s doch gar nicht. Wie kann der so einen Ball noch kriegen. Die älteren Zuhörer mögen sich sicher an einen Satz von Sepp Herberger erinnern. „Der Ball hat die beste Kondition“. Stimmt eigentlich auch, aber Higgi hat diese Weisheit für einen kurzen Augenblick außer Kraft gesetzt.

Jetzt erst mal zurück an die angeschlossenen Funkhäuser, ich melde mich, wenn sich hier noch was tut.“

Und tatsächlich meldete sich Ludwig noch einmal aus dem Stadion der Finsternis:

„Liebe Zuhörer, ich kann nicht glauben, was ich gerade gesehen habe. Eben noch konnte ich Ihnen schildern, wie Higgi einen Spruch von Herberger die Kondition betreffend widerlegt hat.

Und jetzt legt Olli Kö., der das ganze Spiel schon gelaufen ist wie ein Duracell-Männchen, hier einen Spurt hin, der zweifeln läßt, ob der Ball wirklich die beste Kondition hat.

Esso Wagner klärt auf Kosten eines Einwurfs in Höhe der Mittellinie. Der Ball geht ca. 100 Meter ins Seitenaus. Olli Kö. sprintet zum Ball, rast mit dem Ball zurück, wirft diesen Tuma direkt in die Hände, sprintet Richtung Tor und fordert Tuma dabei auf ihm die Kugel in den Lauf zu rollen. Dies wird so schnell ausgeführt, dass Olli mit dem Ball am Fuss alleine auf das Tor zu laufen kann, und er das Ding unhaltbar versenkt. 3:0 für SV-Vilich Müldorf AH. Der Hase ist gehäutet oder wie man derzeit in Regierungskreisen sagt, die Handydaten sind erfasst. Ich gebe zurück an die angefunkten Schlosshäuser.“

Wie man diesen Reportagen entnehmen kann, trägt der Reporter seinen Namen zu Recht.

Zu Recht gab es nach langer Durststrecke auch wieder drei Punkte für uns, und einen großen Motivationsschub, den es für das Spiel am Montag mitzunehmen gilt.

Dann aber bitte mit mehr Beteiligung, damit unser Coach seine taktischen Ideen voll umsetzen kann.

Denn „das nächste Spiel ist immer das Schwerste“.

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