Auf geht’s, denn Emslandtour ist nur einmal im Jahr…

Die Mannschaftstour des SV-Vilich-Müldorf AH 2014 ging dieses Jahr in ein Gebiet Deutschlands, welches nachdem man zumindest ein Paar Felder, Schafe und die Hase gesehen hatte, völlig zu Recht nicht besonders weit oben in der Hitparade der beliebtesten Urlaubsziele Deutschlands steht. Wenn man von einem dünn besiedelten Gebiet sprechen würde, es wäre eine Beleidigung für Ostdeutschland. So durften wir auf der Hinfahrt gleich die erste und letzte Attraktion des Emslandes sehen, die stillgelegte Transrapid Versuchsstrecke, wo sonst in Deutschland hätte man so viel Platz? Es ist also nicht verwunderlich warum Winne Bonn als seine neue Heimatstadt auserkoren hat.

Floß

Start war nach ein paar Bier in unserer Stammkneipe am Freitagmittag und dann ging es auch schon fast pünktlich los mit dem 20 Mann Kader. Doch erst einmal mussten Winne und Tuma eingesammelt werden, Tuma hatte nämlich noch ein zweiwöchiges Trainingslager auf Malle absolviert und stieg somit gleich aus dem Flieger in den Bus (Stichwort Kulturschock). Die erste Verwunderung kam auf, als Winne nicht nur einen Koffer sondern auch seine Inliner mit auf die Tour nahm. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir natürlich noch keine Ahnung von den leeren Straßen im Emsland, sonst hätten wir natürlich alle unsere Inliner mitgenommen und hätten uns die Taxis sparen können.

Im Bus wurde dann vorsorglich ein Deo an jeden verteilt um die Grundhygienevorschriften einzuhalten. Es wurde liebevoll (Achtung Wortspiel) Deo inTeam genannt. Nach diversen Staus landeten wir am Jägerhof unseres Vertrauens welches aber nur kurz als Unterkunft diente, den die Taxis zur Berenzen Führung standen schon parat. Dort wurden wir dann begeistert von den anderen Teilnehmern der Führung begrüßt die auf uns warten mussten. Netter war nur die Begrüßung der Führungsdame, die so manchen mit dem Versprechen uns am Ende in Ihr kleines Paradies zu zeigen, aufschreckte. Vielleicht wollten wir Ihr kleines Paradies gar nicht sehen, doch Aufatmen nach der Führung, denn ihr kleines Paradies entpuppte sich als Verkaufs- und Verkostungsraum.

Pardies

Anschließend gab es dann „All you can drink Berenzen“ und „All you can eat“, wobei es eigentlich „All you can eat außer Schnitzel“ heißen musste, den Schnitzel waren aus nachdem Roman am Buffet war. Dafür wurden viele Berenzen Produkte fachmännisch getestet und für Winne gab es ein Stück Heimat, die gute Emsland Sonne, die natürlich egal wo in Deutschland bei keiner Mahlzeit fehlen darf. Nach dem Essen wurde die Verkostung nach draußen verlegt um das erste Spiel im WM-Marathon zu schauen. Unterhalten wurden wir von Emsländer Tischspielen während der Doc den Emsländer Frauen kostenlose Vorsorgeuntersuchungen andrehen wollte. Ein weiteres Highlight, das fachmännisch montierte Kotzbecken auf dem Klo. Mir wurde von den Emsländern bestätigt, dies gäbe es überall. Vielleicht einen Anregung, falls der eine oder andere noch Platz im Bad hat oder umbauen möchte…

Berenzen

Gegen Mitternacht ging es dann ins Hotel und was machen Männer ohne Frauen und Kinder, richtig, sie versammeln sich in einen Raum, trinken Bier und schauen WM auf einen Mini Röhren TV.

Am nächsten Morgen dann die erste Überraschung, Abfahrt mit dem Taxi nicht um 11 sondern um 10 Uhr. Markus hatte die Emsländer Zeitumstellung nicht beachtet und den netten Versuch gemacht dies nachts allen auf WhatsApp mitzuteilen. Erstaunlicher Weise waren dann doch alle um 10 Uhr beim Taxi und es ging zur Hase, einen reißenden Fluss mit Stromschwellen und starkem Seegang aufgrund der vielen Ausflugsfähren und Schaufelraddampfer. Es stand an eine etwa vierstündige Floßfahrt auf der gefühlt etwa 200 Meter zurück gelegt wurden und etwa 23 gut besuchte Pinkelpausen stattfanden. Während der Fahrt gab es Bier und leckeres vom Grill, nach der Fahrt ein leckeres Abendessen bei Bier und natürlich WM schauen.

Hase

Nachdem nun fast alle WM-Spiele geschaut waren wollte Winne uns etwas von seiner Heimat in Form eines spektakulären Schützenfestes zeigen. 10 Mann waren wagemutig genug sich dieser Tour anzuschließen. Das Ergebnis war überraschend, ein Zelt, 55 Mann und nicht so viel Stimmung. Schnell wurden die Taxis wieder bestiegen und es ging zum zweiten Highlight, der größten und schönsten Kneipe in der Nähe. Zwischenzeitlich wollte uns der Taxifahrer noch nach Holland in ein zwielichtes Etablissement fahren oder wahlweise zu einem anderen Schützenfest 25 Kilometer entfernt. Wir entschieden uns dagegen und wie? Zu Recht, den in der In-Kneipe machte der Wirt sein Geschäft des Lebens, wir verdoppelten mal eben die Anzahl der Gäste und schauten mal wieder Fußball und tranken Bier. Nach Spielende wollte man den Spannungsbogen hoch halten und eine Nachwanderung zum Jägerhof machen, erste Zweifel kamen auf nachdem bekannt wurde das es vier Kilometer bis zum Hotel sind. Also wieder Taxi herbei und für nur einen gut angelegten Euro pro Person fand man sich im Hotelzimmer wieder. Ich brauche nicht erwähnen das wir WM schauten und Bier tranken, oder?

Bei so viel Spaß wollte auch der Moderator seinen Beitrag leisten und kommentierte eine Verletzungspause als ungewöhnliches Ereignis namens Trinkpause. Dies wurde unsererseits nur noch getoppt mit dem Einhorn welches über den Platz trabte und einen Brustbeutel umhatte mit dem Schriftzug „Tralalalala, WM ist da“.

Am nächsten Tag sollte es dann schon wieder nachhause gehen, vorher wurde aber noch gekegelt und das Neubaugebiet machte die Saunalandschaft unsicher, beides übrigens ohne WM schauen, aber mit Bier. Die Heimfahrt wurde dann bei einer gepflegten Partie Poker verbracht und was für eine Freude als der Bus in Vilich-Müldorf um die Ecke bog. Tausende von Vilich Müldorfern säumten die Straße und winkten uns zu, die Häuser waren feierlich geschmückt und als wir ausstiegen wurden wir von 50 Jungfrauen mit Blumenkränzen empfangen, ganz zum Argwohn unserer Ehefrauen.

Ich musste mich kneifen, war dies alles nur ein Traum oder Wirklichkeit, doch Lothar zwinkerte mir zu und flüsterte mir ins Ohr: „Scheiß drauf, Emslandtour ist nur einmal im Jahr, Oleoleeeee und Schalalaaaaaaaaaaa!“

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