Das ist eines dieser Spiele, an denen man sich fragt, es wäre besser gewesen, man wäre daheimgeblieben und hätte das nicht erlebt. Man fragt sich, wie kommt dieses Ergebnis zustande. Es ist auch eine Rede, die ich in diesem Stil nie führen wollte und möchte. Aber es ist leider die Wahrheit. Wir haben ein Heimspiel gehabt hier in Vilich-Müldorf, wir haben einen Traum gehabt, dieses Heimspiel zu gewinnen. Ich denke, wir haben ein Spiel von unserer Mannschaft gesehen, dass was Willen betrifft, was Einsatz betrifft, was Kampf betrifft nicht okay war.
Man konnte spüren, dass die Mannschaft dieses Spiel eigentlich gewinnen wollte. Wenn man der Mannschaft einen Vorwurf machen will, und ich glaube, es gibt da immer zwei Seiten der Medaille. Wir müssen leider auch die nicht so angenehme Seite der Medaille mal hier widerspiegeln. Wir hatten viele Torchancen. Wir haben 1:0 geführt, wir haben 2:0 geführt, wir hatten viele Chancen und trotzdem haben wir es nicht geschafft.
Ich bin auf der Herfahrt an Heerscharen von SV Vilich Müldorf AH Fans vorbeigefahren, die aus dem Stadion kamen, die beim Public Viewing waren, und ich kann nur eins sagen: Es war eine unglaubliche Trauer zu spüren. Die Leute, die Fans gingen da her, niedergeschlagen, traurig. Ich glaube, die ganze Trauer, auch wahrscheinlich diese Wut, die wir alle ein Stück mit uns tragen, die wird erst morgen früh, wenn wir wach werden, ein Stück zum Tragen kommen. Wenn wir erst realisieren, welche große Chance wir heute verpasst haben. Wir haben eine Chance verpasst, das muss man ganz nüchtern sagen. Bei allem was wir heute gesehen haben, muss man klar und deutlich sagen, es wäre möglich gewesen, dieses Spiel daheim zu gewinnen.
Es war eigentlich etwas, was unverständlich ist, muss ich sagen. Ich habe eben noch Franz Beckenbauer im Fernsehen gesehen, der gesagt hat, die SG Bonn 07er können eigentlich nichts dafür. Ich glaube, wenn die heute Nacht ins Bett gehen irgendwann und morgen wach werden, dann werden sie sich fragen: Was ist eigentlich passiert, dass wir diesen Spiel gewonnen haben und nicht SV Vilich Müldorf AH, die besser gespielt haben, die mehr getan haben fürs Spiel, die unglaubliche Chancen herausgespielt haben. Trotzdem sitzen wir leider hier mit leeren Händen, und das stimmt mich traurig.
Es tut mir leid für die Mannschaft, die eigentlich eine großartige Saison spielt. Es war der 14. Spieltag heute, es war das fünfte Heimspiel, wir haben alle vorher gewonnen. Und wir hätten heute, denke ich, verdient gewinnen müssen. Trotzdem müssen wir uns hinterfragen, warum haben wir nicht gewonnen? Und das ist etwas, was sehr schwierig zu verstehen ist, zumindest jetzt. Ich glaube, es ist sehr wichtig in dieser Stunde, die bitter ist, die traurig ist, ganz einfach rational zu bleiben und irgendwie einfach mal zu akzeptieren, dass es dazu gekommen ist. Das ist schwierig.
Der Fußballkenner hat bestimmt schon bemerkt, es handelt sich hierbei nicht um die Ansprache von unserem Trainer, sondern um die leicht veränderte Bankettrede von Karl-Heinz Rummenigge nach dem verlorenen Champions League-Finale 2012. Und so wie der FC Bayern München wieder gestärkt aus der Niederlage auferstanden ist, werden auch wir wieder siegen. Nur eine Bitte am Lothar: „Kauf Dir bitte schnell diese verdammten Schienbeinschoner“ 😉
Da dieser Spieltag wohl ein besonderer war, hat sich auch Axel die Zeit genommen und einen Spielbericht verfasst um die Niederlage zu verarbeiten, der Titel lautet: Scheiße am Schuh
Eine Woche nach der großartigen Leistung im Pokalhalbfinale erwischte der SV Vilich-Müldorf AH gestern einen rabenschwarzen Tag.
Alles was vor einer Woche noch geklappt hatte, ging im Meisterschaftsspiel gegen die SG Bonn 07 schief, einschließlich einer diesmal nicht erfolgreichen Schlußoffensive.Dabei hätte es gar nicht besser anfangen können. Nach wenigen Minuten stand es 1:0 und nach einigen verpassten Großchancen gelang dann doch noch das bis dahin verdiente zweite Tor. Bis auf einen Kopfball und einen Schuß über unser Tor gelang den Gästen in der ersten Halbzeit keine gefährliche Aktion, sodass der 2:0 Pausenstand in Ordnung ging. Doch wie sagte schon Andi Brehme: “Wenn Du Scheiße am Schuh hast, hast Du Scheiße am Schuh.” Diese schon fast philosophisch anmutende Äußerung läßt sich in vollem Umfang auf die zweite Halbzeit übertragen.
Diese war erst wenige Minuten alt, als ein grober Verstoss gegen die Kleiderordnung, der hier nicht weiter kommentiert werden soll, dazu führte, dass der SV in Unterzahl auf dem Platz stand. Das nutzten die Gäste sofort zum Anschlußtreffer. Die Ordnung ging ein wenig verloren und die SG 07 hatte sich nun offenbar von Rainer Calmund das Frittenfett ausgeliehen, jedensfalls war die Truppe plötzlich so heiß, dass in kurzer Zeit nicht nur der Ausgleich sondern auch die 3:2 Führung gelang. Obwohl nun ein bis zum Schlußpfiff andauernder Sturmlauf des SV Vilich-Müldorf begann, konnte der Ausgleich, trotz einiger guter Chancen verhindert, werden und es gab die erste Heimniederlage der Saison.
Um diesen Rückschlag im Aufstiegskampf schnell wegzustecken, gab es nach dem Spiel noch mal aufmunternde Worte unseres Trainers, dass unsere bisher fantastische Saison nicht durch ein negatives Erlebnis in Frage gestellt werden sollte. Um so mehr ist es jetzt das Ziel im letzten Spiel vor der Sommerpause am kommenden Montag drei Punkte zu holen.
Spieler des Spiels könnte der ehemalige Trainer Dragoslav Stepanovic sein, dessen Spruch “Lewwe gäht waida” nun bis nächsten Montag auch für uns gilt.